Aktuelles aus dem Krankenhaus St. Elisabeth Damme

Rat 15.06.21 Vortrag des Geschäftsführers Dr. Niklas Cruse

Der Vorsitzende begrüßte Herrn Dr. Niclas Cruse und dankte ihm für die Bereitschaft die aktuelle und zukünftige Situation des Dammer Krankenhauses darzulegen.

Herr Dr. Cruse dankte dem Stadtrat für die Einladung. Er machte zunächst deutlich, dass sein Hauptziel und das des Dammer Krankenhauses sei eine wirtschaftlich stabile Unternehmung zu gestalten und wirtschaftliche Stabilität zu erreichen.
Insbesondere im Hinblick auf die in den letzten Jahren erwirtschafteten roten Zahlen sei es notwendig an Stellschrauben auf der Erlös- sowie Sachkostenseite zu drehen und in diesen Bereichen Anpassungen vorzunehmen.
Es werde jedoch keine Schließung von Abteilungen oder betriebsbedingte Kündigungen erfolgen.
Insgesamt sei das Dammer Krankenhaus auch ein Profiteur der Corona-Ausgleichszahlungen gewesen und könne gestärkt aus der Krise hervorgehen.
Das Krankenhaus in Damme weise gute Kennzahlen, eine hohe medizinische Qualifikation sowie gute medizinische sowie pflegerische Leistungen vor. Dies sollte weiterhin verfolgt werden.
Ein weiteres Ziel, so Cruse, sei das Krankenhaus Damme erfolgreich in die Schwester-EuthymiaStiftung zu integrieren.
Eine standortübergreifende Zusammenarbeit führe zu positiven Synergieeffekten und greife zudem der Erwartung der Krankenkassen vor Schwerpunkte zu setzen.
Im Verbund konnte des Weiteren innerhalb von 24 Std. eine Lösung bezüglich der Kündigung von zwei Chefärzten in der letzten Woche gefunden werden.
Die Kündigungsfrist betrage noch ein halbes Jahr, wodurch auch in dieser Zeit ein entsprechendes Angebot vorgehalten werden könnte.
Das zeige bereits, dass das Dammer Krankenhaus vom Verbund profitieren wird auch mit Blick auf die medizinische Versorgung im Südkreis.

Im Namen besorgter Bürger und der FDP-Fraktion teilte RM Bertelt mit, er habe einen Fragenkatalog an Herrn Dr. Cruse, stellvertretend für alle Verantwortlichen, geleitet. Er bittet um Beantwortung der folgenden Fragen:
1. Welchen direkten Einfluss hat die Planung des neuen Klinikums Vechta/Lohne schon jetzt auf unseren Standort in Damme?
2. Gab oder gibt es Vorabsprachen für die Ausrichtung der Kardiologie in Vechta und in Damme. Warum sollen beispielsweise 2 Chefärzte in der Akut- und Viszeralchirurgie in Damme zu viel sein, wenn in Vechta gleich 3 Chefärzte in dieser Fachabteilung aktiv sind?
3. Warum verleitet es einige Fachärzte gerade jetzt, kurz nachdem Sie tätig sind und der Beitrittsbeschluss zur SES (Schwester-Euthymia-Stiftung) gefasst worden ist, zu kündigen?
4. Welche Auswirkung hat es für die Mitarbeiter und die Pflege, wenn eine so wichtige Abteilung mit Labor und akuter Herzinfarkt- und Schlaganfallabteilung geschwächt wird? Hat es auch Auswirkungen auf die Neurologie und auf das bereits beschlossene, neuzubauende Notfallzentrum, für das ja schon Fördergelder in Höhe von 11 Mio EUR beantragt und vom Sozialministerium zugesagt sind?
5. Ist das Dammer Krankenhaus ein Sanierungsfall? Wurden Sie deswegen angeworben?
6. Hat der große Neubau mit Hubschrauberlandeplatz zu Sonderverlusten geführt?
7. Wie ändert sich das Pflegebudget, wenn nicht mehr alle Leistungen angeboten werden können?
8. Wie ist das Innenverhältnis zwischen dem Krankenhaus im finanzwirtschaftlichen Bereich und der Stiftung St. Elisabeth-Stift? Wie hoch ist die jährliche Zahlung an die Stiftung St. Elisabeth und welche Mittel fließen dem Stiftungszweck entsprechend zurück ans Krankenhaus.
9. Warum wurde die Einbindung in die SES (Schwester-Euthymia-Stiftung) ohne Prüfung von Alternativen beschlossen? Ist nur das Argument der „gemeinsamen Stärke“ ausschlaggebend gewesen? Oder war es rein bischöflicher Wille? RM Friemerding ergänzte hierzu, wieso nicht über eine Zusammenarbeit mit Häusern im südlichen Einzugsbereich (z.B. Osnabrück) nachgedacht wurde.
10. Weiß jeder um die Folgen, die uns Dammer Bürger betreffen, wenn Investitionen bei einem neuen Standort Vechta/Lohne vom Landkreis bezuschusst werden sollen? Über die Kreisumlage zahlen wir Dammer und alle Südkreisgemeinden mit.
Herr Dr. Cruse beantwortete die Fragen von RM Bertelt wie folgt:
Zu 1.) Der neue Standort in Vechta / Lohne wird einen Einfluss auf das Krankenhaus in Damme haben.
Zu 2.) Vorabsprachen habe es nicht gegeben. Grundsätzlich könne an beiden Standorten eine Kardiologie bestehen. Eine pauschale Antwort, ob zwei Chefärzte zu viel seien, kann nicht gegeben werden. Unüblich sei es jedoch nicht.
Zu 3.) Die Gründe für die Kündigung lagen lt. eigener Angaben der Mitarbeiter nicht in seiner Person.
Zu 4.) Grundsätzlich habe es keinen Einfluss auf die Mitarbeiter und Pflege sowie die weitere Umsetzung der Notfallambulanz.
Zu 5.) Das Dammer Krankenhaus ist keinesfalls ein Sanierungsfall. Sein Auftrag sei die wirtschaftliche Stabilität des Krankenhauses zu sichern.
Zu 6.) Der Neubau sei zwar mit Verbindlichkeiten verbunden, jedoch nicht der Hauptpunkt für Verluste.
Zu 7.) Es werden weiterhin alle Leistungen angeboten, da das Pflegebudget sich nicht verringere.
Zu 8.) Er habe kein konkretes Mandat für die Veröffentlichung dieser Zahlen. Im Allgemeinen werden die finanzwirtschaftlichen Zahlen im Bundesanzeiger veröffentlicht.
Zu 9.) Der Prozess und die Entscheidungsfindung zum Beitritt der Schwester-Euthymia-Stiftung sei gefallen, bevor er in Damme tätig wurde. Vorgabe des Sozialministeriums an die Krankenhäuser sei es zudem sich konzeptionell zu einigen. Im Verbund könnten Synergien genutzt werden (z.B. gemeinsame Beschaffung und Personalanwerbung und Planung von Baumaßnahmen) zum Wohle aller Patienten. Zu 10) Hinsichtlich der Auswirkungen auf die Kreisumlage könne er keine Aussage treffen.
RM Ewald wünschte sich einen besseren Informationsfluss zum Beitritt in die SchwesterEuthymia-Stiftung. Der Rat als Vertreter der Standortkommune sollte hierüber informiert werden. Weiterhin erkundigte er sich, ob es bereits ein Konzept zur Zusammenarbeit gebe und über die zukünftige Personalentwicklung, mit Blick auf die kürzlichen Kündigungen. Er schlug ebenso, im Namen aller Ratskolleginnen und Kollegen, vor, einen gemeinsamen Präsenztermin mit dem Rat zu finden, an dem die Vertreter des Krankenhauses, der Kirche und der Mitarbeitervertretung teilnehmen.
Hierzu erläuterte Herr Dr. Cruse, dass der Auftrag für die Erarbeitung eines solchen Konzeptes erst 2 Wochen alt ist. In Damme werde jedoch keine Fachabteilung geschlossen.
Es erfolge lediglich eine Schwerpunktsetzung. Eine gemeinsame Lösung werde angestrebt.
Einen stockenden Informationsfluss könne er zudem nicht bestätigen, da er in seiner Zeit in Damme zahlreiche örtliche Termine mit Vertretern aus Damme u.a. auch der SPD gehabt habe, bei denen er konstruktive Gespräche geführt habe.
Einen gemeinsamen Termin mit allen Beteiligten befürwortete er ausdrücklich. Mit Blick auf die Personalentwicklung ergänzte er, dass ein Aufbau oder Abbau von Personal immer gemeinsam mit allen Beteiligten besprochen würde.
In Damme solle jedoch ein Personalaufbau stattfinden.
RM Balster machte ebenso auf die bislang „irritierende Öffentlichkeitsarbeit“ aufmerksam.
Bürgermeister Muhle befürwortete die Idee eines neuen gemeinsamen Präsenztermines.
RM Honkomp regte ebenso einen gemeinsamen Termin an.
RM Kampsen erkundigte sich bei Herrn Dr. Cruse, ob einige Bereiche outgesourced würden.
RM Hörnschemeyer stellte zusätzlich vier weitere Fragen: 1.) Ist der Standort in Damme gesichert? 2.) Ist eines Ihrer Ziele den Standort weiterzuentwickeln? 3.) Kommt es zu betriebsbedingten Kündigungen? 4.) Haben die Mitarbeiter die Zusage ihren Job in Damme zu behalten und auszuüben?
RM Schwarz ergänzte zudem, ob Überlegungen bestehen bei Realisierung des gemeinsamen Klinikums von Vechta und Lohne Abteilungen von dort nach Damme zu verlegen.
Herr Dr. Cruse teilte erneut mit, es werde nicht zu betriebsbedingten Kündigungen kommen. Ein Outsourcing bestimmter Bereiche sei zurzeit nicht angedacht, aber möglich, da nicht alle Aufgabenbereiche selbst erledigt werden könnten.
Die Sicherung und Weiterentwicklung des Standorts sei sein Hauptauftrag.
Jeder Mitarbeiter habe einen Arbeitsvertrag mit der Elisabeth gGmbH, dem als Erfüllungsort das Krankenhaus in Damme genannt wird.
Jedem Mitarbeiter stehe jedoch frei auf eigenen Wunsch an einem anderen Standort der Schwester-Euthymia-Stiftung zu arbeiten.
Eine Verlagerung von Aufgaben Dritter könnte dann in Betracht kommen, wenn dies für alle Parteien von Vorteil sei.
Aus: Öffentliche Niederschrift über die Sitzung des Rates der Stadt Damme Sitzungstermin: Dienstag, 15.06.2021